Teil 3: Belize City+Belize - Santo Tomas de Castilla/Guatemala - Tikal (Tag  6+7)


Freitag 13. Januar 2017

Uii, es ist ja schon wieder Morgen 😎 gut ausgeschlafen sind wir, und gut gefrühstückt haben wir. Die MS Artania hat während dessen vor Belize City den Anker geworfen und liegt auf Reede.

Der kleine Hafen ist auch für unser relativ kleines Kreuzfahrtschiff aufgrund der geringen Wassertiefe nicht anzufahren. Wir liegen ziemlich weit draußen, auf einem vom Lotsen zugewiesenen Platz damit der Anker die näher an Land gelegenen Korallenriffe nicht beschädigt. Hier hat man vielfältige Möglichkeiten die Unterwasserwelt zu betrachten - doch wir haben etwas ganz Anderes vor.

An Land tendern wir nicht mit den schiffseigenen Tenderbooten sondern mit denen von Land. Die Jungs wollen ja schließlich auch ein paar Dollar verdienen - und schneller geht es damit dann auch noch. Also tuckern wir mit unserer Ausflugsgruppe die 30 Minuten rüber zum Anleger. Dort werden wir von einer Steelband empfangen, was wir ganz toll finden. Aber viel Zeit bleibt uns ja nicht, raus aus dem Hafengelände und rein in den Bus. So 'n richtiger amerikanischer Schulbus - ebenfalls mal etwas das man erleben muss.

Die Fahrt führt uns schnell aus Belice City heraus in Richtung Landesinnere. Wir durchfahren riesige Bananen- und Ananasplantagen und kleine urige Dörfer. Schon von weitem können wir dann die Karsthügel des Naturschutzgebietes sehen wo unser eigentliches Ziel liegt.

Nach ca. 90 Minuten erreichen wir das Reservat um den Caves Brunch River. Das ist ein kleiner Fluß der mal flott mal gemächlich durch die hügelige Landschaft fließt, und sich dabei auch durch eine Karsthöhle schlängelt.

Und genau diesen Fluß und diese Höhle wollen wir sehen. Allerdings nicht zu Fuß oder mit dem Boot - nein, auf Gummiringen wollen wir uns etwa 2 Stunden darauf treiben lassen, auch wenn Conny ein wenig Angst vor der 15minütigen Höhlendurchquerung hat. Das wird ein Spaß werden 😀. Zuerst ist aber einmal Umziehen angesagt, alle Mann in die linke Holzhütte, alle Frau in die rechte Holzhütte. Kurz darauf steht alles in Badeklamotten vor dem Ranger und erhällt Schutzhelm (mit Lampe) sowie Rettungsweste. Die Gummischläuche brauchen wir nicht zu schleppen - Luxustour gebucht, die werden von den Einheimischen an den Startplatz gebracht. Alle empfindlichen Sachen müssen aber leider im Bus bleiben, Kameras und Handys nicht zugelassen. Zum Glück habe ich meine GoPro dabei - die darf mit.

Vor dem Vergnügen steht aber noch die Arbeit. Wir müssen noch ne halbe Stunde durch den Reganwald laufen und zum Fluß hinabsteigen - erst dann wird es losgehen. Was sind wir froh, dass die Floßringe schon hingebracht wurden. Aber nun auf zum Flußabenteuer:

 

Das war eine ganz tolle Tour und wir haben sehr viel Freude dabei gehabt, ein wirklich schönes Erlebnis. Total begeistert von der Reifenfahrt machen wir uns auf den Rückweg nach Belize City. Bevor wir die Stadt erreichen durchquert die Straße einen riesigen Friedhof. So etwas werden wir auf unserer Reise noch öfter sehen, die Toten werden in Steinsärgen über der Erde begraben.

 

Am Hafengelände kaufen wir noch kleine Andenken, vor allem den obligatorischen Magneten und setzen dann mit dem Tenderboot wieder über zur Artania.

Na ja, ihr kennt uns ja. Natürlich macht uns so ein ereignisreicher Ausflug durstig - also sind wir kurz nach Rückkehr auf das Schiff wieder achtern bei der Phönix Bar zu finden. Prost.

Nach dem Auslaufen erleben wir dann wieder einen dieser tollen Sonnenuntergänge die man so gar nicht mit einem Foto wiedergeben kann. Auf Wiedersehen Belize war schön der Tag hier.

Aber nun auf zu neuen Ufern, der nächste Höhepunkt unserer Kreuzfahrt steht morgen an: Tikal. Ein weiteres Highlight der Mayakultur wollen wir besichtigen, und das wird dieses mal eine Gewalttour werden, wir sind über 12 Stunden weg vom Schiff auf einer wirklich anstrengenden Unternehmung.


Samstag 14. Januar 2017

Sch.... Wetter in Santo Tomás de Castilla. Das muss sich um die Regenzeit handeln. Hier ist es zwar um halb sieben schon 26 Grad, aber das Feuchte trübt etwas die Laune. Soll besser werden verspricht Kapitän Mühlebach - der müsste es ja wissen.

Weil noch fast nachtschlafene Zeit hat nur das Selbstbedienungsrestaurand auf Deck 8 für die Frühausflügler offen.

Also hoch, 1 Omlett 2 Brötchen und ein halber Liter Kaffee. Es geht ja gleich los mit dem großen Ausflug - übrigens der längste auf unserer Tour.

Kaum angelegt werden wir in den Bus geschafft und aus dem Hafengelände gebracht. Auf dem Weg zum "Flughafen" durchqueren wir die Stadt die doch ziemliches Elend zeigt. Alleine zu Fuß möchten wir da nicht rumlaufen.

Nach etlichen Irrwegen durch die Favelas (was anderes scheint es hier nicht zu geben) treffen wir auf einem schwer bewachten Militärflugplatz ein. Natürlich gibt es hier kein Abfertigungsgebäude. Raus aus dem Bus und rein in die Flugzeuge. Drei sind extra für uns hier eingeflogen worden und stehen mit laufenden Motoren auf dem Vorfeld.

Ich entscheide mich zum Entsetzen von Conny natürlich für die kleine Maschine, eine etwa 40 Jahre alte EMB 110. Aber da muss sie nun durch. Kaum drin geht's zur holprigen Startbahn und mit entsetzlichem Lärm rumpelt das Ding los und hebt irgendwann auch tatsächlich ab. Es rüttelt und schüttelt fürchterlich als wir durch die Gewitterwolken fliegen. Conny kotzt wohl gleich.

Der Flug nach Flores ist alles andere als gemütlich, raue See würde der Käptn sagen. Dichte Regen- und Gewitterwolken, sehr viel Thermik. Es dauert ziemlich lange bis wir endlich über den Wolken sind und es ein wenig ruhiger wird. Nach 40 Minuten Flug geht es wieder rein in die Suppe und die Wackelei beginnt von neuem. Kurz vor dem Ziel reißen die Wolken etwas auf - das wird noch was mit dem schönen Wetter. Wir sind gut gelandet, ich bin vom Flug begeistert, Conny anscheinend eher weniger.

50 Gäste, drei Flieger, drei Kleinbusse und los geht die Fahrt von Flores in den Nationalpark von Tikal. Wir werden nun noch etwa anderthalb Stunden unterwegs sein. Kaum haben wir die Stadt Flores verlassen sind wir "im Busch". Nur vereinzelt sehen wir Gehöfte und kleine Dörfer. Da wo Landwirtschaft betrieben wird sind Kuhherden, Maisfelder und Orangenplantagen zu sehen, hier im Hochland weniger Bananen. Aber auch Zuckerrohr wird angebaut. Wir durchqueren eine sehr schöne Landschaft und recht ärmliche Dörfer um die herum viel Gemüseanbau zu sehen ist.

Endlich erreichen wir tief im Regenwald die Maya Stätte Tikal

Tikal ist eine antike Stadt der Maya in den Regenwäldern des Petén im nördlichen Guatemala mit bemerkenswerten Stufentempeln. Sie war eine der bedeutendsten Städte der klassischen Maya-Periode (3. bis 9. Jahrhundert) und ist eine der am besten erforschten Maya-Städte. Die ersten Siedlungsspuren reichen ins frühe 1. Jahrtausend v. Chr. zurück. Im 2. Jahrhundert begann die eigentliche städtische Entwicklung mit der Errichtung von Tempeln, Stelen und Palast-Tempel-Komplexen. Ein erster Höhepunkt wurde im 5. Jahrhundert erreicht, als eine mächtige Herrscherdynastie einen Kleinstaat nach dem anderen in der Nachbarschaft unterwarf und zu Vasallenkönigreichen machte, woraus ein langjähriger Konflikt mit dem mächtigen Nachbarstaat Calakmul entstand. Einen zweiten Höhepunkt erlebte Tikal im 8. Jahrhundert, nachdem Calakmul als Rivale besiegt worden war. Im frühen 9. Jahrhundert schwand die Macht von Tikal, die Bautätigkeit hörte auf. Spätestens im 10. Jahrhundert war die Stadt vollständig verlassen.  (Aus der Wikipedia) den kompletten Artikel findet ihr hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Tikal

Kaum angekommen sortieren wir uns um unseren deutschen Guide. Mit dem haben wir aus unserem Kleinbus richtig Glück gehabt. Er ist hier schon seit den 90er Jahren als Architekt auf dem riesigen Gelände tätig und begleitet die Grabungsarbeiten mit seinem Statikwissen um Schäden an den Gebäuden zu verhindern. (Die Amis haben in den 60ern schon mal eine Pyramide einstürzen lassen)

 

Insgesamt werden wir nun mehr als 8 km zu Fuß bei brütender Hitze unterwegs sein, 300 Höhenmeter bewältigen und eine 76 m hohe Pyramide erklimmen. Los gehts. Zunächst treffen wir auf einen uralten gigantischen Ceiba Baum vorbei, der die übrigen Bäume um mehr als das Doppelte überragt.

Nachdem wir etwas höher gelaufen sind treffen wir auf einen riesigen Versammlungsplatz. Die Ausmaße lassen sich nur erahnen - zu Maya Zeiten war das hier alles abgeholzt - alles ist total waagerecht eingeebnet. Beeindruckend. Nur wenige Minuten später beeindruckt uns ein Platzregen der allerdings keinerlei Erfrischung darstellt, das Wasser ist so warm wie unsere verschwitzte Haut,

Nun sind wir im Zentrum der sagenumwogenen Anlage angekommen. Hier sind die größten Gebäude, Pyramiden und Tempel freigelegt. Bis vor wenigen Jahrzehnten war alles komplett vom Regenwald überwuchert, die Entdeckung reiner Zufall. Wir sind erstaunt in welch gutem Zustand sich die meisten der Bauwerke befinden. Über viele Kilometer verteilen sich aber noch unzählige weitere Stätten die in Gänze nie ausgegraben werden - zu aufwendig ist es sie vom Bewuchs dauerhaft frei zu halten. Es fühlt sich für uns sehr erhaben an hier diese großartigen Plätze zu bewandern und uns vorzustellen wie hier früher tausende Menschen gebaut und gelebt haben.

Die höchstge Pyramide ist erklommen, so ziemlich außer Atem vom Aufstieg und der Aussicht machen wir hier oben Rast. Es ist der Wahnsinn hier oben - so schön 😃. Das war alle Mühen (und Kosten) wert.

 

Der Rundumblick verschlägt einem wirklich den Atem. Wie klein müssen sich die Menschen hier früher gefühlt haben bei diesem ungeheuren Anblick.

 

Diese fantastische Naturkulisse hat vor wenigen Jahren auf die Macher von "Star Wars" fasziniert. Hier wurden einige Szenen für die Saga gedreht. Sucht mal im Netz nach den Bildern, ich kann sie wegen Urheberschutz hier nicht einfügen.

Also der Spaß mit dem Video musste jetzt einfach sein.

 

Zurück geht es dann außen um die Hauptanlage herum, unser Guide kann uns hier interessante Pfade und Teile der laufenden Grabungen zeigen. Von den fütternden Touristen angelockt streichen hier zahlreiche Nasenbären durch das Gelände und werden auch schon mal recht zudringlich.

Geschafft von der wahnsinnig außergewöhnlichen Tour kehren wir noch in einem Restaurant ein. Uns wird ein schmackhaftes Mittagsmahl gereicht: Gemüsebrühe, Hühnerhaxe mit Patatas, danach Obstsalat. Was bei uns natürlich nicht fehlen darf: Verkostung von einheimischem Bier.

Satt und zufrieden treten wir die 90minütige Rückfahrt zum Flughafen in Flores an. Etwas irritiert haben uns dann die langwierigen und absolut umständlichen Sicherheitskontrollen auf diesem Provinzplatz. Aber ist hier wohl noch ein Überbleibsel des Terrorkampfes vergangener Jahre.

Heute Nachmittag haben wir bestes Flugwetter, sogar Conny besteigt frohen Mutes unser kleines Maschinchen und wir starten Richtung Artania.

Na das ist doch mal ein schöner Überlandflug. In relativ geringer Höhe sind wir auf dem Rückweg und können den unendlichen Regenwald und die Flüsse bewundern. Zur Freude der Passagiere auf der rechten Seite ( z.B. WIR ) dreht der Pilot noch eine Runde vorbei an der MS Artania. Kurz bevor die Sonne untergeht setzen wir auf. Nachdem wir die Maschine verlassen haben wird das Flugzeug unverzüglich wieder zurück nach Flores gebracht. Dabei macht der Buschpilot seinem Namen alle Ehre und fliegt in den Busch. Nix passiert - der kam dann irgendwann doch noch auf Höhe.

Wie nicht anders zu erwarten kommen wir natürlich verspätet am Schiff an. Die haben schon ungeduldig gewartet und wir gehen als Letzte an Bord. Voller neuer Eindrücke betreten wir das Schiff und sind gespannt was uns morgen erwartet.

Wir erleben nicht nur phantastische Sonnen Auf- und Untergänge sondern auch sehr schöne Mondphasen über dem Meer. Zum Abschluss von Teil 3 mal das dicke Ding ganz alleine.



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Kommentare: 2
  • #1

    Sandra (Mittwoch, 17 Januar 2018 03:17)

    Nachdem ich eure Panamakanal Reise auf YouTube gesehen habe, dachte ich mir, ich schaue mal auf eure Seite in der Hoffnung ein paar mehr Reisen zu sehen. Und ich bin beim kurzen Überblick schon total aus dem Häuschen. Ich werde mich also in den nächsten Tagen intensiv eurer Seite widmen und eure Berichte, Bilder und Videos ansehen. Ich fand euch auf YouTube schon sehr sympathisch und habe eure Videos genossen. Ich freue mich darauf mehr von euch zu sehen und wünsche euch von ganzem Herzen viel Spaß und tolle Erlebnisse auf all euren zukünftigen Reisen. Ihr seid ein tolles Paar.
    LG Sandra

  • #2

    Conny&Klaus (Dienstag, 06 Februar 2018 07:05)

    Hallo Sandra, sorry für die verspätete Antwort, wir waren wieder mit der MS Artania unterwegs, diesmal in Asien. Es freut uns natürlich sehr, dass dir unsere Berichte gefallen. Viel Spaß beim weiteren Lesen.
    Die neuen Berichte unserer Asienreise kommen sowie Zeit ist auch ins Netz, der 1. Teil davon ist schon fertig.
    Bitte einfach nachschauen bei www.conny-und-klaus.reisen