Teil 5: Colon/Panama - Panama Kanal - Durchfahrt Panamakanal (Tag 12+13)

- Damit ihr Bescheid wisst:  dieser Teil ist ellenlang. Also Zeit zum Lesen mitbringen oder morgen anschauen 😇 -

Mittwoch 18. Januar 2017

Wir sind da. Panama. Das Ziel unserer Reise haben wir also fast erreicht. Gegen 8:00 Uhr hat die MS Artania im Hafen von Colon / Panama festgemacht. Colon war vor 100 Jahren eine florierende Handelsstadt und der Umschlagplatz für alle Güter die vom Atlatik in den Pazifik und umgekehrt mussten. Hier herrschte Goldgräberstimmung.  ------  bis der Kanal fertig war.

In den folgenden Jahrzehnten ging es mit Colon aber mal so richtig was von steil bergab. Der Umschlaghafen hatte immer weniger zu tun, die Güterverkehre nahmen andere Wege. Viele verloren die Arbeit und die meisten Arbeiterfamilien verschlug es ins tiefe Elend.

Diese schlimme soziale Situation hält bis heute an. Colon ist in der Top Ten der Städte weltweit mit der höchsten Kriminalität und den höchsten Mordraten auf einem der vorderen Plätze zu finden.

Den Hafen alleine zu verlassen grenzt an Harakiri oder fahrlässigen Übermut. Das Foto unterhalb zeigt unsere "Aussicht" auf den nördlichen Hafenteil.

Hinter uns hat wie zum Schutz die "Wave Knight" festgemacht, ein Tank-Versorgungsschiff der ruhmreichen Flotte Ihrer Majestät Königin Elisabeth von England.

Über kurz oder lang werden die übrigen Kähne wohl auch noch im Hafenbecken absaufen und es wird keinen Panamesen hier groß kümmern.

Wir sind aber nicht hier um die verrostenden Seelenverkäufer zu sehen, sondern wir wollen an den Kanal. Panamakanal. Die Durchfahrt wird ja erst morgen stattfinden und wir haben uns heute vorgenommen die Gegend um den Gatun Stausee der den Kanal versorgt zu besichtigen und zu den Miraflores Schleusen zu fahren.

Vorher müssen wir aber mit dem Bus durch Colon durch 😱. Conny zeigt sich total entsetzt ob der Bilder die sich uns dabei bieten. Wir haben ja schon vieles gesehen, das hier haben wir so nicht erwartet.

Diese baufälligen Gebäude, die maroden Straßen und der unendliche Dreck ziehen sich durch große Viertel der Hafenstadt. Wir haben vor lauter fremdschämen nur wenige Fotos gemacht. Erst als es zur Autobahn geht wird es spürbar besser, saubere Straßen und große Einkaufszentren sind an der Route zu sehen. Flott geht es mit dem Kleinbus Richtung Gatunsee und Gamboa Lodge. Auf dem Highway werden wir ständig von riesigen Trucks überholt die locker mal mit 120 Sachen an uns vorbeibrettern.

Nach etwa einer Stunde gehts von der Schnellstraße runter und wir fahren durch den dichten Regenwald weiter. Und dann sehen wir ihn zum ersten Mal mit eigenen Augen. Den Panamakanal. Sieht hier nicht gerade beeindruckend aus. Auf der anderen Seite ist ein Baggerschiff am Arbeiten, wir folgen weiter den Gleisen der Panama Railway  nach Süden.

Danach noch durch den hügeligen Urwald und durch ein verfallendes ehemaliges amerikanische Kasernengelände hindurch. Ein Teil davon wird noch genutzt und zwar als Gefängnis "El Renacer". Hier sitzt der ehemalige Diktator von Panama, Manuel Noriaga  60 Jahre Haft ab. Von uns aus könnten ihm die anderen Diktatoren und Despoten hier Gesellschaft leiste

Kurz danach erreichen wir die Gamboa Lodge (Foto oben) die direkt am Gatunsee liegt. Kurze Pinkelpause - wie immer hat Phönix Reisen alles im Griff - und wir dürfen mal wieder Schwimmwesten anlegen. Diesmal ohne Helm. Es geht auf Schnellboote und wir werden rausfahren durch die Brücke der Railway direkt auf den Kanal. Reiseziel erreicht. Wir sind auf dem Panamakanal.

Am Kanal wird an vielen Stellen ständig gebaggert, einmal um die Fahrrinne zu erhalten zum Anderen ist der Ausbau immer noch nicht komplett fertig, gerade an den Steilhängen werden die Kurvenradien noch vergrößert.

Mit strammer Fahrt geht es den Kanal ein Stück Richtung Norden und dann fahren wir in die weitläufigen Randzonen vom Gatunsee. Der See wurde aufgestauf um den Höhenunterschied des Kanals zum Culebra Durchbruch von 26 m auszugleichen und zieht sich auf einer Fläche von ca. 250 km2 durch den Urwald von Panama. Viele Dörfer der einheimischen Indianer mussten aufgegeben oder verlegt werden. Wir fahren durch eine sattgrüne und dichte Ufervegetation immer weiter in die Seitenarme - und leise ist es nicht. Zahlreiche Vögel, Insekten, Affen und sonstiges Getier sorgen für eine tolle (Nachts wahrscheinlich unheimliche) Geräuchkulisse.

Immer weiter tuckern wir nun in Schleichfahrt in den Dschungel hinein. Erstaunlich wenige Moskitos nerven uns, so dass die "Expedition" sehr angenehm ist, trotz der hohen Temperaturen und der extremen Luftfeuchtigkeit. Die Guides sind natürlich sehr erfahren in ihrem Gelände und zu unserer großen Freude zeigt sich am Uferdickicht ein Kapuzineraffe.

Noch etwas weiter im flachen Wasser verstehen es unsere Führer sogar eine ganze Affenfamilie anzulocken. Die kleinen Viecher sind aber dann doch so flink, und hektisch dass man sie kaum fotografieren kann. Hier dann mal noch zwei gelungene Aufnahmen eines Perückenaffens. Auf dem Rückweg Richtung Kanal entdecken wir dann doch noch eine Familie von Brüllaffen deren Lärm wir schon seit geraumer Zeit vernehmen.

Plötzlich ein recht unwirklicher Anblick: Container fahren durch den Urwald 😱 sieht total irre aus. Das Rätsel löst sich natürlich nach einigen weiteren Metern auf: ein gigantisches Containerschiff befährt den Panamakanal. Die "Ever Laden" der Reederei Evergreen ist 340 m lang und kann 11.000 Container laden. Durch den Kanal und die neuen Schleusen passen Schiffe von 395 m Lände die dann ca. 19.000 Container transportieren.

Unsere beiden Boote geben nun wieder Vollgas und wir brettern zurück Richtung Gamboa Resort. Auf dem Weg dorthin kommt uns die "Lyra Leader" der japanischen Reederei NYK entgegen. Für ein 10 Jahre altes Schiff ganz schön verrostet. Der Kahn ist 220 m lang und kann bis zu 8.000 PKW transportieren.

Kurz danach sind wir wieder im "Gamboa rain forest resort" und sind total begeistert von dieser  wirklich tollen und erlebnisreichen Tour durch den unberührten Urwald von Panama. Ja wirklich, auch wir hätten nicht geglaubt dass nur wenige Kilometer entfernt von Städten solche dichten Regenwälder mit zahlreichen Tieren in dieser üppigen Form gedeihen.

Jetze hamm wa aber Hunger. Wir fahren in eine wunderschöne Hotelanlage am "Lago Alajuela" deren Namen mir wohl unwiederbringlich aus dem Gehirn gefallen ist. Hier gibt es einen kleinen Imbiss und vor allem einen wunderbaren Ausblick auf die Hotelanlage und den See im Hintergrund. An diesem Ort könnten wir auch mal 3 Tage Urlaub machen.

Die Durchfahrt durch den Panamakanal mit der MS Artania hat doch noch gar nicht begonnen. Wir sind immer noch am Tag davor auf Kanalbesichtigung. Satt und mit den tollen Eindrücken sind wir weitergefahren Richtung Panama Stadt, dorthin wo der Panamakanal nicht unweit in den Pazifik mündet.

Hinter uns ist befindet sich das Steuerhaus der Miraflores Schleusen, den letzten beiden Staustufen aus dem Kanal wieder auf Meereshöhe.

Wir zeigen nun einige Eindrücke der Schleusenanlage sowie den Blick auf die San Miguel Schleuse die etwa 3 km vorher den Ab- oder Aufstieg der Schiffe auf Kanalhöhe komplettiert. Auf dem 2. Bild ist im Hintergrund der Fahrweg zu den neuen Schleusen zu erkennen.

Das ist alles ganz wahnsinnig interessant für uns, vor allem, die über 100 Jahre alte Technik zu sehen. Die Lokomotiven "Mulis" genannt sind allerdings recht neu und von Mitsubishi gebaut. Insgesamt sind 74 davon an den alten Schleusenanlagen im Einsatz. Der Aufenthalt hier ist natürlich wie so oft etwas zu kurz, und deswegen können wir leider heute keinen Schleusenvorgang direkt beobachten, bis die Kähne von oben hier ran sind dauert es dann doch zu lange.

Wie nahe wir an Panama Stadt und der "Puente de las Amerikas" also dem Ende (oder Anfang) des Kanals sind seht ihr auf den folgenden Bildern. In etwas mehr als 24 Stunden werden wir hier dann auf der Artania vorbeikommen. 

So, genug geguckt - es geht zurück nach Colon zu unserem Schiff. Die letzten Stunden waren aber auch aufregend und anstrengend genug. Auf der Artania eingestiegen kommen wir gerade rechtzeitig zum Kuchenessen - Kaffeezeit. Danach aber schnell auf das Pooldeck uns noch ein wenig erfrischen. Nach dem Abendessen wurde uns eine tolle Show auf dem Achterdeck versprochen.

Satt und froh gelaunt machen wir uns auf den Weg Richtung Heck des Schiffes. Ohne Panamahut gehe ich heute Abend aber nicht vor die Tür. An diesem Abend im Angebot: Maitai mit ordentlich Rum für 2,90. Dann nehmen wir doch gleich mal welche 😂 - also versprochen es wird mehr als einer werden.

Wir erleben heute Abend wieder einer dieser herrlichen Auftritte von einheimischen Künstlern die uns noch in langer Erinnerung bleiben werden. Mit ganz ganz tollen Kostümen tritt eine Folkloregruppe aus Colon auf und zeigt uns Tänze und Rhytmen aus der langen Geschichte von Panama die stark geprägt vom Sklavenhandel war.

Wie immer stehen die Zuschauer von Deck 3 bis 8 auf dem Halbrund des "Amphitheaters" der Artania. Und hinten am Containerhafen wird die Evergreen ent- und beladen die wir heute mittag auf dem Kanal gesehen haben. Das war dann der Tag heute. Morgen früh starten wir zum ursprünglichen Grund dieser Reise, der Durchfahrt durch den Panamakanal. Aber uns soll es nicht ergehen wir dem kleinen Bär  🐻 und dem kleinen Tigger  🐯 - wir wollen da wirklich hin 😊.



Donnerstag 19. Januar 2017

 

Gääähn - 4:30 Uhr aufstehen - ich kann vor lauter Aufregung aber auch nicht mehr länger schlafen. Heute ist der große Tag: Wir fahren durch den Panamakanal. Conny dreht sich noch einmal rum, ich dusche schnell (Marke Astronaut) und schnappe meine GoPro und das Stativ, das Zeug muss ich vorne am Bug auf Deck 5 aufbauen bevor die ganzen Gäste die Rehling blockieren. Mit der GoPro werde ich einen Zeitraffer von der Durchfahrt durch den Kanal drehen. Könnt ihr am Ende dieses Teiles anklicken.

Außer mir scheint nur Kapitän Mühlebach, der Stuff Officer und der Hafenlotse wach zu sein. Die drei stehen auf der Brücken- Nock und fahren das Ablegemanöver aus dem Hafen von Colon. Von hier aus sind es nur noch wenige Seemeilen bis zur Einfahrt des Kanals.

Recht schnell sind wir auf dem Hafengelände raus, und machen kleine Fahrt zum Treffpunkt mit dem Kanallotsen. Für die Freunde des gepflegten Sonnenaufganges hier ein paar Eindrücke von so um die sechs Uhr.

Vor dem Kanal liegen zahlreiche Schiffe die auf ihre Durchfahrt warten - eigentlich warten die darauf, dass ihre Reedereien den Transfer bezahlen. Denn ohne Moos nix los. Durchfahren dürfen nur die deren Kanalgebühr gezahlt ist, manche warten Wochen bis die Reederei wieder flüssig ist. Zu den Preisen: für die MS Artania musste Phönix Reisen 340.000 $ berappen und für die exakte Uhrzeit der Einfahrt 2 Jahre vorher anmelden. Das mit dem Geld hat wohl geklappt, das mit der Uhrzeit wohl eher nicht, wir müssen eine Ehrenrunde drehen bevor der Lotse am Schiff abgesetzt wird. Zwischenzeitlich sind die übrigen Fahrgäste anscheinend auch aufgestanden und beobachten das Schauspiel von den Außendecks. Wir fahren dann auch gleich an der Baustelle der "Puente de Gatun" vorbei, der dann dritten Brücke über den Kanal.

Wie von mir erhofft werden wir durch die alten Schleusenanlagen buggsiert werden. Auf der Anfahrt zu den Gatun Schleusen begegnet uns ein Prachtexemplar von Krokodil das wohl versehentlich aus dem Gatunsee Richtung Atlantik geschleust wurde. Kann ja mit uns dann wieder hoch 😂.

Links sehen wir einen Containerriesen der über die neuen Schleusen hoch gebracht wird und vor uns die Kammern der alten Gatun Schleusen, hier werden wir die rechte "Treppe" benutzen. Wie vor einhundert Jahren werden die Taue zum Festmachen von Männern in einem Ruderboot geholt und an Land gebracht um sie an den Treidelloks zu befestigen.

Nun nähern wir uns der ersten Schleusenkammer. Die beiden Buggsierschiffe drücken uns an die Seite und passen auf dass der Kahn nicht verkantet. Kapitän Mühlebach wird vom stellvertretenden Kreuzfahrtdirektor Jörn Hofer bewundert wie genau er die "Grand Lady" manövriert. Dann wird das Schiff mit Stahlseilen an den "Mulis" festgemacht, die uns mit gleichmäßigem Abstand zu den Wänden durch die drei Schleusenkammern ziehen.

Die Möwen beobachten anscheinend genau was hier gerade abläuft😇. Innerhalb von 45 Minuten werden wir durch alle Kammern die 26 m bis auf das Niveau des Gatunsee angehoben.

Auf beiden Seiten sind je 3 Treidelloks damit beschäftigt den Abstand zu den Wänden mit den Stahlseilen gleichmäßig zu halten. Es sieht lustig aus wie die Dinger gehalten von den Zahnrädern den Buckel zur jeweils nächsten Stufe hochfahren. In den Zahnradschienen sind die Zahnräder so fest verkeilt, dass die Mulis trotz dem starken Seitenzug durch die Schiffe nicht umkippen können.

Die Verständigung läuft über Glockengebimmel an den Loks, da die die Kollegen auf der anderen Seite ja nicht sehen können und Kommandos zum Stoppen und Anfahren geben. Halb getarnt durch Palmen ist ein alter Leuchtturm am Ufer zu sehen.

Jetzt san ma heroben. Die Mulis sind losgemacht und wir können unsere Fahrt auf dem Gatunsee und Panamakanal beginnen. Eigentlich. Zunächst geht es nur mit kleinster Schleichfahrt voran, da der Fachter vor uns unbedingt seine Ballastbunker ablassen muss. Kann der das nicht vorher im Meer machen? Die Aktion dauert mehr als eine halbe Stunde bis es dann weitergeht.

Schon oben auf den Fotos ist zu sehen dass auch hinter uns ein Kreuzfahrtschiff nachkommt. Es handelt sich dabei um die "Black Watch" der Fred Olsen Reederei und das Schwesterschiff der MS Albatros die unter Phönix Flagge fährt. Wir werden sie auch die kommenden Tage noch öfter sehen.

Also auf Richtung Pazifik. Rechts sehen wir den eigentlichen Staudamm mit der Staumauer und dem Notüberlauf. Wir passieren die ersten Inseln im See und die Fahrrinne schlängelt sich Richtung Süden. Am Ufer und auf den Inseln dichte tropische Vegetation. Es gibt hier auf dem Teil auch Gegenverkehr, später im engen Kanal am Culebra Cut dann nicht mehr. Hier kommt uns gerade die "COSCO Phillipines" entgegen, die eigentlich noch gerade so durch die alten Anlagen passt, aber wohl durch die neuen Schleusen gefahren wird.

Wir sind auf gemütlicher Fahrt durch den aufgestauten Gatunsee. Das Tempo ist auf 5 Knoten, also ca. 9,5 km/h begrenzt und die Landschaft zieht geruhsam an uns vorbei. Ohne den Lotsen und die Markierungstonnen würde sich hier vermutlich jeder verfahren. Oft hat man in alle Richtungen einen ähnlichen Ausblick, überall das satte Grün des Regenwaldes und dazwischen mehr oder weniger breit das Geschlänge vom gestauten Wasser. Lustig die kleinen Inselchen am Rande des Fahrweges. Im See versunken sind damals tausende von Urwaldbäumen die im Wasser nun konserviert sind. Spezialboote "ernten" mitlerweile das wertvolle Holz. Es ist ein Traum hier durchzufahren und in die Weiten der Seebuchten und des Urwaldes zu schauen. Spannend und entspannend zugleich. Doch auch ein so friedlicher Ort kommt anscheinend ohne Ordnungshüter nicht aus, ein Boot des Kanalkommissariates achtet auf Einhaltung der Regeln. Das Team von "verrückt nach Meer" lässt es sich natürlich nicht nehmen vor dieser Traumkulisse für die neuen Folgen zu drehen.

Ein Gläschen Wein im klimatisierten Restaurant gehört natürlich zu dieser tollen Fahrt ebenso wie ein schattiges Plätzchen auf "unserer" Terrasse. Hier genießen wir die Fahrt durch die grüne Umgebung. Selfi mit Spiegelung an unserem Kabinenfenster.

Damit die Passagiere nichts verpassen und jederzeit den Kanal im Auge haben können hat der Küchenchef eine prächtige Grilstation mittschiffs aufbauen lassen. Heute mit thüringischem Einschlag, es gibt Mutzbraten, Thüringer Würste und gaaaaanz viel frisches Obst.

Am Nachmittag kommen wir dann auch an der Brücke vorbei hinter der die "Gamboa Lodge" liegt, von der aus wir gestern unsere Bootstour gestartet haben. (Wie immer - klicken vergrößert die Bilder) Danach wird der Kanal deutlich schmaler, wir haben den Gatunsee nun verlassen. Der riesige Kran der hier steht um Pontons aus oder aus dem Wasser zu heben ist ein historisches Gerät: es wurde Ende der 30er Jahren aus Deutschland geliefert.

Nun sehen wir auch immer öfter wie rabiat am Kanal gearbeitet wird um die Rinne in Betrieb zu halten oder zu verbreitern. Riesige Maschinen und lange Schwemmrohre verschandeln die Landschaft. An anderen Stellen sehen wir aber wie schnell die Natur sich danach ihren ursprünglichen Raum dann wieder zurück erobert.

Wir gleiten weiter auf dem Kanal, der hier so schmal ist dass der Eindruck entsteht wir sind auf der Mosel 😂. Auf diesem Streckenabschnitt sind die Schiffspassagen genauestens geplant, denn Gegenverkehr ist nicht möglich. Es werden also Konvois aus 3-5 Schiffen gebildet die sich dann im Richtungsverkehr befinden.

Es ist heute mal wieder mächtig heiß und der Taupunkt liegt nur unwesentlich darunter - sprich es ist extrem schwül. Da ich unentwegt am Kucken, Fotografieren und Filmen droht die Gefahr der Dehydrierung. Also bringt mir Conny flugs ein kühles Getränk von achtern nach vorne an den Bug.

Schiffs voraus sehen wir jetzt den sogenannten Culebra Cut. Hier musste beim Bau eine Rinne in einen ganzen Berg gegraben werden. Der erste Versuch den Kanal zu erichten ist unter anderem genau an dieser Stelle gescheitert. Was muss das vor über 100 Jahren eine Plackerei gesesen sein im tropischen Klima zu schuften und die Felsen weg zu buddeln.

Der Culebra Cut wird seit 2004 von der "Puente Centenario" also der Jahrhundertbrücke überspannt.  Später werden wir noch unter der "Puente de las Americas durchfahren und dort dann den Kanal verlassen.

Sobald wir unter der Brücke hindurch sind sehen wir die Pedro Miguel Schleuse vor uns. Dort ist nur eine Stauebene auf dem "alten" Weg zu bewältigen. Rechts ab geht der Kanal zu der neuen riesigen Schleusenanlage von Miraflores die die 400 m Trumms in drei Staustufen auf Meeresniveau bringt. Nach dem Schleusen befahren wir den knapp 3 km langen Miraflores See. Die gleichnamige Schleusenanlage ist schon zu sehen.

Fleißig bei den Dreharbeiten wieder die Leute von "verrückt nach Meer". Dieses Mal bin anscheinend ich im Fokus des Geschehens. Mit Panamahut Reiseleiter Bernd, der schon seit der 1. Staffel der Serie dabei ist sowie eine (noch) unbekannte Praktikantin die laut Drehbuch dazu gehört.

Wir erreichen nun die Pedro Miguel Schleusen wo die beiden letzten Stufen nach unten zu nehmen sind. Auch hier das bekannte Schauspiel: die Leinen werden von Männern im Ruderboot übergeben.

Gesichert durch die "Mulis" passieren wir die beiden Kammern und kommen auch am Touristenzentrum vorbei. Dort oben haben wir gestern unsere Aufnahmen vom Kanal gemacht. Bei der Ausfahrt sehen wir noch die alte Drehbrücke von 1913 die heute aber nicht mehr in Betrieb ist.

Nach der Ausfahrt aus den Schleusen haben wir in der Abendsonne noch einen schönen Blick auf die Skyline von Panama City.

Das war bisher ein ganz schön langer und anstrengender Tag. Gleich sind wir durch durch den Panama. Wir sind verschwitzt, und mir ist nun doch ein wenig wehmütig ums Herz. Der Kern unserer Urlaubsreise liegt nun hinter uns, einen großen Traum konnten wir uns erfüllen. Mit einer Träne im Knopfloch mache ich dieses Bild.

Nun, die letzten paar Meter werde ich nun doch nicht schlapp machen 🤠. Auch wenn der eigentliche Aufhänger der Reise geschafft ist - die Tour geht ja noch weiter. Vor uns die "Puente de las Americas" über die die Panamericana führt, die sich ca. 26.000 km von Alaska bis Feuerland zieht.

Wir haben durch die untergehende Sonne eine ganz seltsame und tolle Lichtstimmung, und mir gelingen zwei schöne Aufnahmen der Brücke aus beiden Richtungen,

Zum Abschluss passieren wir noch den Hafen von Balboa mit der Skyline von Panama City im Hintergrund. Die Sonne ist untergegangen und alles liegt im warmen Abendlicht.

Mir bleibt jetzt nur danke zu sagen für diejenigen die den ganzen Teil 5 bis jetzt durchgehalten haben. Das war der Mittelpunkt und der Höhepunkt unserer Kreuzfahrt, wir würden uns freuen wenn die Schilderungen euren Gefallen finden.

Zum Schluss dieses Abschnittes noch ein kurzes Video der letzten Schleusungen sowie die komplette Kanaldurchfahrt im Zeitraffer (dauert dann keine 11 Stunden sondern "nur" 23 Minuten.

Bis dann zu Teil 6 und der Äquator Überquerung.


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